Hinweise zur chinesischen Sprache

 

… denn die Fachterminologie für Taijiquan, Yiquan, Qigong usw. ist das Chinesische!

 

I. Umschriften - Pinyin und Wade-Giles

Die offizielle Umschrift für Chinesisch ist seit ca. 1957 "Pinyin". Pinyin orientiert sich in der Aussprache am Hochchinesischen = Mandarin. Früher - und zum Teil auch heute noch - wird jedoch nicht Pinyin benutzt, sondern das System "Wade-Giles". Gerade auch hier in Deutschland wird immer noch viel mit "Wade-Giles" geschrieben, weil es einfach bekannter ist. Allerdings wurde Wade-Giles durch Pinyin ersetzt, weil es in der Bedeutung, Abgrenzung und Aussprache der Wörter Schwächen gab bei Wade-Giles. Weiterhin gibt es auch mehrere Umschriftsysteme für das Kantonesische (s.u.) - mit das gebräuchlichste ist zur Zeit "Jyutping".

 

Beispiele für verschiedene Schreibweisen von an sich gleichen Wörtern/Ausdrücken:

 

杨(楊)    
Yáng Jiā Tài Quán Pīnyīn
Yang Chia Tai Chi Chuan Wade-Giles
Yeung Gaa Taai Gik Kyun Kantonesisch
(Jyutping)
Yeung Gar Tai Gik Kuen „Kantonesisch 2“

 

   
Gōng Pīnyīn
Chi Kung Wade-Giles
Hei Gung Kantonesisch
(Jyutping)
Hey Gung „Kantonesisch 2“

 

Hinweis: in der alten Umschrift nach Wade-Giles gibt es verschiedenste Varianten mit und ohne Apostrophe. Diese lasse ich hier außer acht.

 

--> Fazit: unterschiedliche Schreibweisen, gleiche Bedeutung! Jedenfalls wenn die Wörter auf den gleichen Schriftzeichen beruhen!

 

 

II. Dialekte

  1. Mandarin = Hochchinesisch

    Mandarin oder Hochchinesisch ist mittlerweile die offizielle Sprache der VR China. Die meisten Chinesen "können" Mandarin - aber nicht alle! China ist ein riesiges Land und von jeher gab und gibt es viele verschiedene Dialekte. Um das "Reich zu einen" und Austausch im gesamten Gebiet möglich zu machen, wurde eine gemeinsame Sprache ausgewählt und das ist nun seit längerem das Hochchinesische. Die offizielle Umschrift für Hochchinesisch ist Pinyin.

    Im Hochchinesischen gibt es vier (bzw. fünf) Tonhöhen. (s.u.)

    Bei mir sind praktisch alle Begriffe im Qigong und Yiquan aus dem Hochchinesischen und mit Pinyin umschrieben. Auch manche Begriffe im Taijiquan - aber nicht alle, da meine Taijiquan-Linie durch das Kantonesische geprägt ist, deshalb:

  2. Kantonesisch

    Wie gesagt: es sprechen nicht alle Chinesen Hochchinesisch! Kantonesisch ist im Süden Chinas gebräuchlich, zum Beispiel in Hongkong (auf kantonesisch: Guangdong). Hier ist die Aussprache teilweise anders als im Hochchinesischen.

    Viele Begriffe aus dem Taijiquan kommen bei mir aus der Kantonesischen Aussprache und deren Umschrift, die an die Aussprache angelehnt ist. Deswegen sind nicht immer alle Begriffe einheitlich geschrieben.

    Im Kantonesischen gibt es acht - oder manche sprechen sogar von neun - Tonhöhen, was die Aussprache noch differenzierter macht.

 

 

III. Töne / Tonhöhen - Auswirkungen auf das geschriebene Wort!

Die vier Tonhöhen im Hochchinesischen führen dazu, dass ein und das selbe geschriebene Wort mindestens vier verschiedene Bedeutungsebenen haben kann. Die vier Tonhöhen sind:

  1. gleichbleibend hoch
  2. ansteigend (ähnlich wie am Ende deutscher Fragesätze)
  3. absteigend-ansteigend (erst absteigend, dann wieder ansteigend)
  4. absteigend
  5. daneben gibt es auch unbetonte Silben, die den sogenannten „leichten Ton“ haben, der manchmal als fünfter Ton betrachtet wird

 

Es hängt von der Tonhöhe (und auch dem Kontext) ab, was ein Wort bedeutet - gleich geschriebene Wörter sind also nicht zwingend gleich! - Und selbst bei gleicher Tonhöhe kann unterschiedliches gemeint sein – hinter jedem Wort steht ja ein chinesisches Schriftzeichen (Hàn Zì; kant. Hon Zi) – und es gibt auch gleich ausgesprochene Wörter und dadurch in Pinyin gleich geschriebene (eben auch mit gleicher Tonhöhe), die dann doch unterschiedliches bedeuten – es kommt dann also auch auf den Kontext an, bzw. im Zweifel welches Schriftzeichen genau sich hinter dem Wort verbirgt.

 

Beispiel anhand des Wortes "Shen":

 

Erste Tonhöhe = gleichbleibend hoch: Shēn   Bedeutung: Körper 
Zweite Tonhöhe  = ansteigend: Shén Bedeutung: Geist
Dritte Tonhöhe = absteigend-ansteigend:  Shěn Bedeutung: Tante (die Frau des
jüngeren Bruders des Vaters)
Vierte Tonhöhe = absteigend: Shèn Bedeutung: Nieren
Und es sind viele weitere Wortbeispiele mit den jeweiligen Tonhöhen möglich, die wieder anderes bedeuten, weil andere Schriftzeichen dahinter stehen, die einfach nur gleich ausgesprochen werden.

 

 

 

Da ich Chinesisch nicht kann, sondern nur ein paar der Grundlagen, benutze ich hier auf der Webseite meistens nur die Wörter ohne phonetische Zeichen d.h. ohne Angabe der Tonhöhe (eine Ausnahme stellt insbesondere das Glossar dar - hier sind die Tonhöhen mit angegeben) ! Bitte immer daran denken, dass zunächst gleich geschriebene Wörter mehrere Bedeutungsebenen haben können!