Wu Ji - Tai Ji - Yin und Yang
Im Folgenden ein paar Notizen zu den gerade genannten Begriffen... Diese Begriffe kommen sowohl im Tai Ji Quan, als auch im Yi Quan und Qi Gong vor, bzw. ist sogar Teil des Namens "Tai Ji Quan".
(Für Teilnehmende gibt es ausführlichere Erklärungen per besprochener Video-Datei.)
Terminologie
- 无極 Wu Ji – Ursprung, Uranfang, Leere, Nichts (symbolisch meist dargestellt als "leerer Kreis") --> undifferenziert, ohne Extremität(en)/Pole
- 无 (無) Wú – nichts, nicht, Nichts, Null
- 極 Jí – äußerster Punkt, Extremität, Pol
- ein Begriff, der häufig synonym verwendet wird zu 无極 Wu Ji:
- 浑元 Hun Yuan – Ganzheit, Einheit, Ursprung; Ursprung des Universums/der Welt, Urzeiten
- 浑(渾) Hún – ganz, überall, einfach und natürlich
- 元 Yuán – erstes, wichtigstes; fundamental; Einheit; ursprünglich, original
- 浑元 Hun Yuan – Ganzheit, Einheit, Ursprung; Ursprung des Universums/der Welt, Urzeiten
- 太極 Tai Ji – höchste Extremität/Polarität ("höchstes Prinzip", engl. "supreme ultimate")
- 太 Tài – höchstes, größtes, entferntestes
- 陰 Yīn – 陽 Yáng
陰 Yīn und 陽 Yáng werden auch "die zwei Erscheinungen" genannt:
- 两仪 Liang Yi – Yīn und Yáng (die "zwei Erscheinungen"), Himmel und Erde
- 两 Liǎng – zwei, beide; einige; Paar
- 仪 Yí – Erscheinung, Verhalten ; Zeremonie, Ritus; Geschenk
Das „Tai Ji“-Symbol / die Tai Ji-Monade (太極图 Tai Ji Tu):
- Monade = "Einheit"
- 图 (圖) Tú – Bild, Zeichnung; Karte; Plan
- Ausdruck der Dynamik von Yin (schwarz) und Yang (weiß)
- rund, zyklisch, dynamisch (konstante Veränderung)
- Harmonie/Gleichgewicht/Balance
- Einheit (Gegensätze, die zueinander gehören)
- aber auch: "Yin/Yang heißt (auch), Konflikte produzieren"
- und "Peng Jin = opposing forces" (lt. Yang-Familien-TJQ) (Peng Jin = "Peng-Kraft" = Expansionskraft im Chen Yu-Tai Ji Quan)
... zum Thema "Yin/Yang heißt (auch), Konflikte produzieren"
Folgende zwei Begriffe werden in diesem Zusammenhang auch immer wieder benutzt (im Tai Ji Quan und aber auch im Yi Quan):
- 矛盾 Mao Dun – Widerspruch
- 矛 Máo – Lanze, Speer
- 盾 Dùn – Schild
- 爭力 Zheng Li – streitende Kräfte
- 爭 Zhēng – streiten, kämpfen
- 力 Lì – Kraft, Stärke, Fähigkeit
陰 Yīn und 陽 Yáng
陰 Yīn | 陽 Yáng |
negativ | positiv |
dunkel | hell |
kühl | warm |
passiv | aktiv |
weiblich | männlich |
weich | hart |
unten | oben |
Erde | Himmel |
zurückziehen | voranschreiten |
sinken | steigen |
schwer | leicht |
zusammenziehen | ausdehnen |
schließen | öffnen |
entspannen | anspannen |
Stille/Ruhe | Bewegung |
langsam | schnell |
innen | außen |
Leere | Fülle |
aufnehmen | abgeben |
zirkulär | linear |
- keine (unvereinbaren …) Gegensätze im herkömmlichen Sinn
- sondern eine sich ergänzende Einheit ("Miteinander")
- keines der beiden ist wichtiger als das andere
- drückt eine Beziehung / Relation zueinander aus
- Yin und Yang sind weniger ein Urteil als Beschreibung der Dinge
- und stehen für die grundlegenden gegenläufigen Kräfte des Universums
- der Ursprung von Tai Ji (dieser "Dynamik/Bewegung") liegt in Wu Ji (Uranfang, Leere, "Stille") – und Tai Ji bringt Yin/Yang hervor
- Lao Zi, der chinesische Philosoph und Begründer des Daoismus, drückt es so aus: "Das Unbewegte ist die Quelle der Bewegung."
--> eine Sichtweise des "sowohl... als auch..." ist für unsere Sachen oft viel nützlicher als "entweder... oder..." (und das kommt eben auch aus den Ideen/Prinzipien von Yin und Yang…)
Grundsätze/Prinzipien von 陰 Yīn und 陽 Yáng
- Alles hat einen Yin- und einen Yang-Aspekt. (--> nichts ist "ohne Gegensätze")
- Jeder dieser Aspekte kann wiederum in Yin und Yang unterteilt werden. (--> "alles relativ")
- Yin und Yang erschaffen einander und bedingen sich.
- Sie definieren sich gegenseitig: ohne "oben" gibt es auch kein "unten" usw.
- Beide sind nur gemeinsam da – sie können nicht voneinander getrennt werden. (--> "opposing forces")
- Yin und Yang kontrollieren sich gegenseitig.
- Ist das eine mehr da, wird das andere weniger. Und je mehr vom einen, desto weniger dort weiter möglich.
- Wenn ich "aufstehe", kann ich irgendwann nicht weiter aufstehen – ich kann nur noch "sinken".
- Yin und Yang verwandeln sich ineinander.
- Auf große Anstrengung folgt Erschöpfung. – Nach einer erholsamen Pause kann man wieder aktiv werden.
- Ideen, die mit Vorsicht zu genießen sind:
- Extreme Weichheit würde irgendwann zu extremer Stärke (/"Härte") führen.
- Extremes Sinken würde irgendwann zu "Kraft" führen.
- Nur "Innen" zu trainieren, würde irgendwann auch das "Äußere" trainieren. (oder umgekehrt)
- Leere würde irgendwann zur Fülle führen.
- Langsamkeit würde irgendwann ("von selbst") auch Schnelligkeit entwickeln.