Sechs Harmonien (六合 Liu He)

Liù = sechs
– kombinieren, vereinen, verbinden, schließen; versammeln; (hier auch: koordinieren)

Oft wird auch von den "Sechs Zusammenschlüssen" oder manchmal von den "Sechs Verbindungen" gesprochen. Es gibt mehrere Listen der Sechs Harmonien. Der Vollständigkeit halber liste ich sie hier alle auf.

Vermutlich stammt das Konzept der Sechs Harmonien aus dem Xin Yi Quan und Xing Yi Quan und hat darüber auch Einzug erhalten in die anderen "inneren" und auch "äußeren" Kampfkünste Chinas wie z.B. dem Tai Ji Quan. Im Qigong spielen die sechs Harmonien i.d.R. keine Rolle, wobei sie auch hier im Prinzip umgesetzt werden sollten. Die Sechs Harmonien sollen aber auch der Entwicklung von "innerer und äußerer Kraft" dienen, die in den Kampfkünsten nach außen hin angewendet werden kann, was natürlich im Qigong kaum eine Rolle spielt.

 


o 內三合 Nei San He – drei innere Harmonien und
o 外三合 Wai San He – drei äußere Harmonien

Die Sechs Harmonien können unterteilt werden in drei innere und drei äußere Harmonien:

 

 

Drei innere Harmonien (內三合 Nei San He)

內 Nèi – innen, innere Seite, inmitten, innen drin
三 Sān = drei
– kombinieren, vereinen, verbinden, schließen; versammeln; (hier auch: koordinieren)

 

Variante 1:

  1. Xin (Herz) mit Yi (Vorstellung) verbinden – Herz/Emotionen und Verstand wirken gemeinsam
  2. Yi (Vorstellung) mit Qi (Energie) verbinden – Vorstellung und Energie wirken zusammen
  3. Qi (Energie) mit Li (Kraft) verbinden – Energie und Kraft sind eins

 

Variante 2:

  1. Xin (Herz) mit Yi (Vorstellung) verbinden – Emotionen und Geist wirken zusammen
  2. Energie (Qi) mit Li (Kraft) verbinden – Energie und Kraft werden eins
  3. Sehnen (Jin) mit Gu (Knochen) verbinden – das gesamte Gewebe verbindet sich zu einem Ganzen

 

Variante 3:

  1. Xin (Herz) mit Yi (Vorstellung) – Herz/Emotionen und Geist sind eins
  2. Yi (Vorstellung) mit Li (Kraft) – Geist und Kraft sind eins
  3. Li (Kraft) mit Shen (Geist) – Kraft und "der große Geist / Mut" sind eins

 

 

Drei äußere Harmonien (外三合 Wai San He)

Wài – außen, äußere Seite, auswärts, außerhalb; fremd
三 Sān = drei
– kombinieren, vereinen, verbinden, schließen; versammeln; (hier auch: koordinieren)

 

Hier sind sich scheinbar fast alle einig:

  1. Hände und Füße miteinander verbinden und koordinieren
  2. Ellbogen und Knien miteinander verbinden und koordinieren
  3. Schultern und Hüften miteinander verbinden und koordinieren

 

Dann habe ich noch zwei weitere, leicht unterschiedliche Listen der

Sechs Harmonien als Gesamtaufzählung gefunden:

 

Variante 1:

  1. Körper und Geist (Verstand) miteinander verbinden und koordinieren
  2. Geist und Idee (Vorstellung) miteinander verbinden und koordinieren
  3. Idee und Qi miteinander verbinden und koordinieren
  4. Qi und Geist (Shen) miteinander verbinden und koordinieren
  5. Geist (Shen) und Bewegung miteinander verbinden und koordinieren
  6. Bewegung und Universum miteinander verbinden und koordinieren

 

Variante 2:

  1. Vereinigung von Körper (Shen/Xing) und Gefühl/Herz (Xin)
  2. Vereinigung von Gefühl/Herz (Xin) und Verstand (Yi)
  3. Vereinigung von Verstand (Yi) und Energie (Qi)
  4. Vereinigung von Energie (Qi) und Geist (Shen)
  5. Vereinigung von Geist (Shen) und Bewegung/Kraft (Dong/Li)
  6. Vereinigung von Bewegung/Kraft (Dong/Li) und Leere (Kong)

 

 

Zusammenfassung:

Letztlich soll alles eins werden - alles Körperliche für sich - und dann auch alles Körperliche mit allem "Inneren" wie Verstand, Vorstellung, Geist usw.! Das "wie" läuft dann über die jeweiligen Trainingsbereiche, Inhalte, Vorstellungen, Korrekturen und Prinzipien ab...