Qi Gong-"Mobilisationsübungen" (Bewegungs-Qi Gong)

 

Als Qi Gong-"Mobilisationsübungen" bezeichne ich eine ganze Reihe von Übungen, die ich bei verschiedensten Lehrern seit ca. 1992 gelernt habe. Allen gemeinsam ist, dass sie dem (eher einfachen) Bewegungs-Qi Gong (动功 Dong Gong) und auch dem sogenannten "äußeren Qi Gong" (外功 Wai Gong) zuzurechnen sind (weitere Infos zu diesen Bezeichnungen hier: Einteilungen / Kategorien / Arten von Qi Gong). Als vorrangiges Ziel haben sie, den Bewegungsapparat zu "beüben", also zum Beispiel folgende Fähigkeiten und Qualitäten zu fördern:

 

  • Körpergefühl (und darüber auch bessere Ansteuerbarkeit von Körperbereichen / Feinmotorik)
  • Entspannung / Entspannungsfähigkeit
  • Beweglichkeit / Mobilität
  • Dehnung / Flexibilität (während eigentlich fast alle der Übungen die Beweglichkeit fördern, gibt es nur manche explizite Dehnungsübungen)
  • (Tiefen-)Kraft (es gibt manche kräftigende Übungen in den Sets...)
  • Stabilität (v.a. für die Gelenke)
  • Körperhaltung (optimale Struktur und Statik um einseitige Überlastungen zu vermeiden)

 

Vorübungen/Vorbereitende Übungen - Das Wasserrad dreht sich rückwärts

"Das Wasserrad dreht sich rückwärts"

 

Laut chinesischem Erklärungsmodell werden in den Qi Gong-Bewegungsübungen (动功 Dong Gong) durch die Bewegung selbst das "Qi" (Chi) in Bewegung versetzt, zum Fließen gebracht, Blockaden gelöst usw.

 

Dabei werden verschiedene Strukturen im Bewegungsapparat angesprochen:

 

  • Oberflächenmuskulatur (meist große Muskeln - als "Beweger"/Mobilisatoren bezeichnet)
  • Tiefenmuskulatur (oft kleine Muskeln - teils als Stabilisatoren bezeichnet)
  • Bindegewebe (Faszien, Sehnen, Bänder...)
  • Knochen (indirekt durch die auf sie wirkende Kraft)
  • Gelenke (brauchen einerseits die Bewegung und andererseits das Training des sie umgebenden Gewebes)

 

 

 

Viele der Übungen zielen auf bestimmte Gelenksbereiche ab und bearbeiten im Zuge dessen das umliegende Gewebe gleich mit. Einige der Übungen zielen auch "global" auf den gesamten Körper und fördern Einheit und Vernetzung/Verbindung aller Körperbereiche untereinander.

 

Die Hauptgelenksbereiche, mit denen gearbeitet wird, sind:

 

  1. Rumpf / Wirbelsäule:
    1. Hals-Nacken / Halswirbelsäule
    2. Brustkorb / Brustwirbelsäule
    3. Unterer Rücken / Lendenwirbelsäule und Bauch
  2. Obere Extremität:
    1. Schultern (insb. die Schulterblätter)
    2. Ellbogen
    3. Hände, Handgelenke, Finger
  3. Untere Extremität:
    1. Hüfte / Becken
    2. Knie
    3. Füße, Fußgelenke, Zehen

 

 

Über die sanfte und konzentrierte Bewegung bei den Übungen soll auch noch angestoßen werden:

 

  • Bewegung fördert die Durchblutung
  • das Durchbewegen des Körpers kann das allgemeine Körpergefühl verbessern
  • entspannte Bewegung kann auch das Nervensystems "regulieren" (Vagus-Nerv)
  • entspanntes Durchbewegen des Körpers kann auch Verspannungen reduzieren (Muskeln wollen wechselseitig entspannt und angespannt werden)
  • Stärkung der Fähigkeit, sich selbst in Entspannung bringen zu können
  • Bewegung fördert allgemein auch den Fluß von Lymph- und Gewebsflüssigkeit ("Muskelpumpe")

 

 

Da ich etliche dieser Qi Gong-Mobilisationsübungen auch als Vorübungen / Vorbereitende Übungen für Tai Ji Quan und auch Yi Quan einsetze, gibt es hier auch noch ein paar weitere Informationen zu den Qi Gong-Mobilisationsübungen: Vorübungen / Vorbereitende Übungen (Tai Ji Quan)

 

 

 

 

Weiterlesen:

Zhan Zhuang ("Stehen wie ein Baum")

 

 

 

 

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