Dao-Yin - "Chinesische Bodenübungen"
- 导引 DaoYin – meist übersetzt als "Leiten und Führen (des Qi)"
- 导 (導) Dǎo – anweisen, richten, führen, leiten, ausführen
- 引 Yǐn – ziehen; dehnen; verlängern; lassen; machen; führen; leiten
Die sogenannten "Chinesischen Bodenübungen" stellen ein Set von Übungen dar, das ich von Volker Jung gelernt habe und die hauptsächlich sitzend oder auch liegend in verschiedenen Positionen auf dem Boden ausgeführt werden. Es gibt drei hauptsächliche Quellen, die Volker Jung für seine Bodenübungen nennt:
- Meister Wei Lun Huang, Florida - die hauptsächliche Quelle für die "Chinesischen Bodenübungen" - Volker Jung nennt seine Übungen dann "Daoistische Bodenübungen" oder auch "Daoistisches Yoga"
- Meister Wang Hao Da, Wu-Stil, der Volker Jung u.a. die sogenannten "Langlebigkeitsübungen der Wu-Familie" näher gebracht hat
- Meister Mantak Chia, einzelne seiner "Tao-Yin" Übungen sind auch in den "Bodenübungen" wiederzufinden
DaoYin - Chinesische Bodenübungen 2004
Laut Volker Jung gibt es bei Meister Wei Lun Huang ca. 150 bis 250 solcher Bodenübungen (die Anzahl variiert bzw. hängt davon ab, wie und ob man Variationen mitzählt oder nicht). Für mich hat sich jedoch ein eher kleineres Set der aus meiner Sicht wichtigsten Übungen bewährt, das insbesondere die Beweglichkeit der Bein-, Hüft- und Beckenregion, teilweise auch der Fußgelenke, sowie die Entspannung des Rückens verbessert. In Folge dessen können sie aus meiner Sicht auch die "Verwurzelung", die im Tai Ji Quan oder Yi Quan geübt wird, unterstützen - insb. wenn Einschränkungen der Beweglichkeit im "Unterkörper" vorliegen.
Schon dieses kleinere Set beinhaltet verschiedene Sitz- und auch Liegepositionen - die wichtigsten sind:
- Kniesitz / jap. "Teesitz"
- Schneidersitz
- Grätsche (beide Beine zur Seite geöffnet)
- Drehsitz
- "Zangensitz" (beide Beine nach vorne hin ausgetreckt)
- "Hürdensitz" (ein Bein ausgestreckt, das andere angewinkelt)
- Kniestand
- "auf allen Vieren"
- Rückenlage
- Bauchlage
Eine Besonderheit dieser Übungen sehe ich darin, dass sie alle auch für "Unbewegliche" geeignet sind, relativ sanft sind, mit Entspannung arbeiten und fast alle kleinere leichte Bewegungen (manchmal nur "Mikrobewegungen") beinhalten - also nicht "statisch" sind, wie manche anderen Systeme.
Alles in allem stellen die chinesischen Bodenübungen einen wie ich finde interessanten und "mal anderen" Aspekt des Qi Gong dar und können nicht zuletzt eine Bereicherung und Ergänzung für manch andere Übungsgebiete des Qi Gong / Tai Ji Quan / Yi Quan o.a. sein.
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Theorien & Prinzipien (Qi Gong)