Schlüsselpunkte des Qi Gong

(ebenso gültig für Tai Ji Quan und Yi Quan)

 

5. Natürlichkeit

 

Die Übungsanforderung der "Natürlichkeit" betrifft alle Aspekte von Qigong-Übungen und deren Ausführung. Entsprechend ist Natürlichkeit in allen drei zentralen Methoden des Qigong - 1. Körperhaltung/Bewegung, 2. Atmung und 3. Vorstellungskraft - zu suchen.

 

Natürlichkeit, Gewohnheit,  "Nichts-Tun"?

 

Natürlichkeit bedeutet nicht, dass es keine Anstrengung gibt beim Qigong-Üben. Im Gegenteil, ernsthaftes Üben kann "harte Arbeit" (Gong Fu) sein.

 

 

Natürlichkeit
wird oft mit "Gewohnheit" verwechselt
Dao, Wu-Wei, "weder-noch" zu "sowohl als auch" übersetzen:
"weder tun noch nicht-tun - dies ist wahres Tun" --> Ausgleich von Gegensätzen --> Widersprüche integrieren
--> ersetzen durch "sowohl als auch": "sowohl tun als auch nicht-tun - dies ist wahres Tun"
--> Natürlichkeit bedeutet nicht, dass es keine Anstrengung gibt - "Gong"
--> Übungen nicht kopieren, eigene Konstitution, Fähigkeiten und Vorlieben berücksichtigen, auch Tagesform
--> nichts Festhalten, weder geistig noch körperlich - Veränderung/Fluss
--> die Negation in etwas Positives übersetzen: "sowohl tun als auch lassen - dies ist wahres Tun"
--> Rhythmen berücksichtigen - Wechsel von Anspannung und Entspannung z.B. - aber "natürlicher" Rhythmus, kein von außen aufgezwungener Rhythmus z.B. durch Musik oder weil andere sich genauso schnell bewegen
--> Natürlichkeit bedeutet auch, dass Veränderungs- und Übungsprozesse Zeit brauchen - Resultate können nicht erzwungen werden - und auch nicht "vorangetrieben" werden - am ehesten werden sie noch vorangetrieben, wenn man achtsam übt, die Ziele loslässt, sich auf die Übungsanweisungen und -Prinzipien konzentriert usw.
--> dem "Fluss" dessen folgen, was sich ergibt - auf sein "Gefühl" hören
--> nicht am Grashalm ziehen! --> weder etwas herbeiführen was nicht "passt" noch etwas versuchen zu verhindern, was sich zeigen möchte
--> anatomische Ausrichtung, möglichst wenig Kraft, mühelos...
--> ständige Bewegung (körperlich) - nicht unterdrücken
--> Natürlichkeit hat nicht nur damit zu tun, bestimmte Dinge zu machen, sondern vielleicht mehr noch damit, bestimmte andere Dinge aufzuhören (z.B. nicht mehr zu tun als nötig, nicht anzuspannen wenn keine Anspannung notwendig ist usw. (könnte man natürlich auch alles positiv formulieren?!) )
--> wenn sich ein Teil bewegt, bewegen sich alle Teile --> wenn nirgendwo "festgehalten" wird, dann hat jede Bewegung Einfluss auf den gesamten Körper...
--> Atmung "natürlich", damit sie sich anpassen kann
--> alles ist im Wandel, im Fluss - deswegen: nie Übungen "wiederholen"! Anfänger-Geist: jede einzelne Übung immer so ausführen, als ob man sie noch nie gemacht hätte - etwas genau gleich zu machen wie vorher ist "nicht natürlich" (zumindest bei lebenden, dynamischen Systemen)... (auch wenn andere und ich auch beim Unterrichten schon auch von "wiederholen" sprechen)
--> "find your angle"

--> Natürlichkeit bedeutet auch immer Ausgleich von Gegenpolen, also "Yin-Yang" - Steigen und Sinken, Innen und Außen, Öffnen und Schließen, (Rhythmus) usw.

--> Balance --> überall ungefähr gleich viel Aktivität --> keine inaktive Regionen!

- auch den Körper nicht zu etwas zwingen - der Körper, also z.B. Körperhaltung und Bewegungen, folgen der Vorstellung - also insgesamt nicht zu sehr an der "Form" festhalten oder herumdoktern, denn die "Form" ist Ausdruck und Ergebnis der Vorstellungsarbeit "Yi"

 

 

 

 

... weitere Infos folgen!

 

 

Weiterlesen:

Schlüsselpunkte des Qi Gong: 6. Vorstellung ("Yi") und "Qi" folgen einander - und das "Qi" bewegt den Körper