Schlüsselpunkte des Qi Gong: 10. Schritt für Schritt und stetig üben
(ebenso gültig für Tai Ji Quan und Yi Quan)
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Qi (Chi) - Energie/Lebensenergie?!
Schlüsselpunkte des Qi Gong: 9. Das richtige Maß
(ebenso gültig für Tai Ji Quan und Yi Quan)
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Schlüsselpunkte des Qi Gong: 10. Schritt für Schritt und stetig üben
Schlüsselpunkte des Qi Gong: 8. Oben leer, unten voll
(ebenso gültig für Tai Ji Quan und Yi Quan)
Dieser Schlüsselpunkt ist eigentlich ein Hinweis darauf, welches grundlegende Gefühl wir im Körper anstreben wollen beim Üben von Qi Gong (oder auch Tai Ji Quan und Yi Quan).
Und zwar gibt es das Bild bzw. den Vergleich mit einem Baum: dessen Wurzeln sind fest in der Erde verankert, es gibt einen stabilen Stamm und dann bewegliche Äste und Blätter. Der Mensch wird wird in chinesischer Sicht ähnlich gesehen – wir sollten auch unten fest, stabil, „schwer“ und „voll“ sein – und oben leicht, beweglich, „frei“ und „leer“. Wäre es andersherum, wäre das aus chinesischer Sicht ungesund.

Ein ähnliches Bild für den Menschen ist übrigens, dass wir uns „mit Erde und Himmel verbinden“ (bzw. „Mittler“ sind, bzw. in der Mitte stehen zwischen Himmel und Erde): unten fest mit der Erde verbunden, nach oben leicht in den Himmel ragend.
Was heißt das jetzt für's Üben?
Für unser Üben heißt das, vor allem unsere „Basis“ muss gestärkt werden: Füße, Beine und Rumpf. Hingegen sollten Schultern, Arme, Hände, Hals/Nacken und Kopf frei, beweglich entspannt und gelöst sein. Allerdings ist das wie alles nicht absolut zu sehen (Stichwort "Yin und Yang"), und natürlich muss unsere „Basis“ auch entspannt und beweglich sein – und unser Oberkörper darf auch nicht ganz „schwach und instabil“ sein.
(Und apropos Yin und Yang – „Leere“ und „Fülle“ gehören letztlich zusammen / müssen gemeinsam da sein. – Und in der Leere soll auch immer noch etwas Fülle sein, so wie in der Fülle auch immer noch etwas Leere sein soll… man darf diese Sichtweise auf die Dinge hier nie vergessen... und das heißt letztlich übrigens auch, dass dieser Schlüsselpunkt hier mit der günstigen Verteilung von Yin und Yang im Körper zu tun hat.)
...und wie ins Üben einbauen?
Im wesentlichen gibt es drei Punkte, wie dieser Qi Gong-Schlüsselpunkt umgesetzt werden soll beim Üben:
- Fokus / Aufmerksamkeit / Vorstellung mehr auf „unten“ als auf „oben“. Oft wird von „Unten 7 – Oben 3“ bzw. „Unten 70% – Oben 30%“ gesprochen. Das gilt ganz grundsätzlich für alles Üben von Qi Gong, Tai Ji Quan und Yi Quan. Allerdings kann der Fokus je nach Übung davon auch schon mal abweichen, d.h. man darf diese Regel nicht zu streng sehen.
- Unter anderem durch Entspannung / Loslassen kann im Körper ein natürliches „Sinken“ entstehen: ein zu viel an Kraft wird aufgelöst und der Schwerkraft entsprechend sinkt alles natürlich nach unten. Wir müssen nicht mehr mit zu viel Kraft künstlich einen Teil der Körperstruktur „oben halten“ – Entspannung geht natürlicherweise „nach unten“. Dadurch entsteht dann auch ein Gefühl, dass „alles Schwere nach unten“ sinkt, und sich dementsprechend „oben“ alles leichter anfühlt.
Allerdings sollte das „Sinken“ auch nicht übertrieben werden: wir wollen uns zum einen nicht extra schwer machen bzw. schwerer machen als wir sind (ein Bild für „Sinken“ ist, wie ein Schiff, dass im Wasser einsinkt: es sinkt nur so weit ein, wie es „sollte“ – und es geht nicht unter im Wasser) – und wir wollen zum anderen nicht zusammensacken/kollabieren. (letzteres würde auch zu viel Druck auf unsere Gelenke ausüben)
Man darf dabei auch nicht vergessen, dass wir uns ja auch aktiv gegen die Schwerkraft aufrichten und „aufspannen“ müssen – all das muss im Gleichgewicht sein. - Eigentlich hat dieser letzte Punkt mit dem ersten Punkt zu tun, kann aber auch extra gesehen werden, denn: wir erreichen „untere Fülle und obere Leere“ auch dadurch, dass wir relativ mehr Aktivität und „(An-)Spannung“ im Unterkörper als im Oberkörper haben bzw. aufbauen. Das ergibt sich eigentlich alleine schon aus der Tatsache, dass z.B. unsere Beine alleine schon die ganze Zeit aktiv bleiben und „arbeiten“ müssen, alleine wenn wir beispielsweise nur stehen oder gehen wollen.
Würden die Beine „ganz entspannen“, würden wir zusammensacken. Wenn wir z.B. die Arme hingegen „ganz entspannen“ würden, dann würden sie „schlimmstenfalls“ einfach schlaff an unseren Körperseiten herunter hängen. D.h. für den Unterkörper darf es insgesamt anstrengender sein und wir müssen „unten“ im Prinzip immer mehr Kraft benutzen als „oben“ (die Beine und die Wirbelsäule tragen uns – die Arme nicht).
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Schlüsselpunkte des Qi Gong: 9. Das richtige Maß
Schlüsselpunkte des Qi Gong: 7. Bewegung und Ruhe gehören zusammen
(ebenso gültig für Tai Ji Quan und Yi Quan)
Es gibt im Qi Gong einerseits eher ruhige Übungen (靜功 Jing Gong – stilles Qi Gong) und andererseits eher bewegte Übungen (动功 Dong Gong – bewegtes Qi Gong).
- 靜 Jìng – Ruhe, Stille; still, ruhig, bewegungslos; → körperlich und geistige Ruhe/Stille
- 动(動) Dòng – Bewegung; bewegen; machen, wechseln → körperliche und geistige „Bewegung“ (und auch die Bewegung des Qi ist gemeint)
- 功 Gōng – Leistung, Errungenschaft, Verdienst, gutes Ergebnis; Arbeit
Z.B. Zhan Zhuang – „Stehen wie ein Baum“ – ist eine Haupt-Methode des stillen Qi Gongs.
Sehr oft gibt es auch gemischte Qi Gong-Methoden – bzw. ruhige und bewegte Qi Gong-Übungen werden gemischt/abgewechselt. Das nennt sich dann „Qi Gong in Ruhe und Bewegung“ (靜动功 Jing Dong Gong).
1. Man sollte im Qi Gong nicht immer nur ruhige bzw. nicht immer nur bewegte Übungen üben. Idealerweise sollte beides – Ruhe und Bewegung – in einem gewissen Wechsel stattfinden. Denn wir brauchen beides. Ruhe und Bewegung gehören zusammen.
2. Darüber hinaus sollten aber auch diese Gegensätze (Ruhe – Bewegung) mit der Zeit eins werden. Oder ein bisschen anders ausgedrückt: in Ruhe soll auch immer Bewegung enthalten sein – und in Bewegung soll auch immer Ruhe enthalten sein.
Diese Dynamik ist ein Ausdruck von „Tai Ji“ bzw. Yin und Yang, während die „Einheit der Gegensätze (hier: von Bewegung und Ruhe)“ mit Wu Ji bzw. Hun Yuan im chinesischen Denken beschrieben wird. Da an anderer Stelle diese Begriffe genauer erklärt wurde, möchte ich diese Zusammenhänge hier nicht doppelt reinsetzen und verweise auf: Wu Ji - Tai Ji - Yin und Yang

Das einzige was ich hier noch anfügen möchte: Ruhe und Bewegung sind Aspekte von Yin und Yang - und genau wie Yin und Yang sind sie wie zwei Seiten einer Medaille, gehören untrennbar zusammen und sind "Gegensätze, die eine untrennbare Einheit bilden". Das eine gibt es nicht ohne das andere. -- Allerdings muss auch nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt beides gleich viel da sein (Bewegung und Ruhe), sondern es darf sich dynamisch abwechseln und mal mehr das eine, mal mehr das andere sein... Auf lange Sicht sollte es sich jedoch ausgleichen und in einem harmonischen Gleichgewicht sein.
... dabei allerdings auch Rhythmen folgen. Beispielsweise über den Tag (Tagesrhythmik) oder auch das Jahr unterschiedlich sein. Und auch als junger Mensch ist der Bewegungsdrang noch wesentlich ausgeprägter als im hohen Alter. (aber wir wissen ja schon: Bewegung und Ruhe sollten immer zusammengehören... und natürlich braucht es auch im hohen Alter noch Bewegung, um fit und beweglich zu bleiben)
Im chinesischen Denken gibt es keine „Absolute“
Ruhe ist nicht absolut. D.h. es gibt nicht „nur Ruhe und sonst nichts“. Es gibt immer Bewegung in der Ruhe. - Umgekehrt genauso: Bewegung ist nicht absolut – es gibt immer auch Ruhe in der Bewegung.
Ein Beispiel für „es gibt immer auch Bewegung in Ruhe“ beim Menschen ist übrigens: selbst wenn wir ganz ruhig, „bewegungslos“ stehen, sitzen oder liegen: wir atmen weiter ein und aus, unser Herz schlägt, Blut wird durch den Körper gepumpt, die Muskeln können auch gar nicht lange Zeit in Dauerspannung bleiben – irgendwann wird es zu kleinen oder größeren (unwillkürlichen) Anspannungen und Entspannungen kommen… wir „schwanken“ ein bisschen hin und her, machen kleine unwillkürliche Ausgleichsbewegungen usw. Aus chinesischer Sicht würde natürlich auch das Qi weiter fließen - so lange wir leben…
Bewegung ist notwendig
…das leuchtet wahrscheinlich auch ohne größere Erklärung ein. Bewegung ist lebensnotwendig – und steht auch sinnbildlich für Veränderung und Wachstum. Der ganze Körper braucht Bewegung (natürlich möglichst „gesunde“ Bewegung). Z.B. brauchen Muskeln wechselseitiges Anspannen und Entspannen für ihre physiologische Funktion und für Kraft und Beweglichkeit… Für uns im Qi Gong ist Bewegung auch nötig für: Regulierung/Ausgleich, Regeneration und Aufbau (von Körper, Geist, „Energie“ usw.).
Ruhe ist notwendig
Wir können nicht ständig in Bewegung sein. Wir brauchen auch „Zeiten der Pause“, Ruhe und Sammlung. Und in der Ruhe kann sogar Bewegung besser wahrgenommen, gelenkt, erzeugt werden. Daher: Ohne Ruhe gibt es – speziell im Qi Gong, Yi Quan und Tai Ji Quan – keine "gute, richtige" Bewegung. Erst in der Ruhe haben wir eine gesteigerte Wahrnehmung auch für Feinheiten, können nach innen spüren und „unsere Mitte finden“. Insofern ist Ruhe u.a. auch für Bewegung wichtig – Ruhe verbessert Bewegung.
Kurzum...
Bewegung und Ruhe gehören aus verschiedenen Gründen zusammen. Sie sollten sich rhythmisch abwechseln – aber auch ergänzen und zunehmend „eins“ werden / zusammengehören. Aus chinesischer Sicht könnte noch angefügt werden, dass Qi und Blut im Körper frei fließen können sollen – und Stagnationen und Blockaden können durch „Bewegung und Ruhe“ aufgelöst werden. Auch deswegen sollte beim Qi Gong beides zusammengehören.
Zum Schluss ein Zitat vom Yi Quan-Begründer Wang XiangZhai, das gut zum Thema hier passt: "Eine kleine Bewegung ist besser als eine große Bewegung. Keine Bewegung ist besser als eine kleine Bewegung. Ruhe ist die Mutter aller Bewegungen."
Vielleicht ein paar kleine und grobe Hinweise, wie einige der Aussagen zu verstehen sind:
- „eine kleine Bewegung ist besser als eine große Bewegung“, einfach gesagt weil kleine Bewegungen „feiner“ sein können
- „Ruhe ist die Mutter aller Bewegungen“ → das wurde weiter oben schon berührt… und man könnte hier noch mal auf Yin/Yang usw. verweisen, denn Yin und Yang verwandeln sich auch ineinander: größte Ruhe erzeugt irgendwann wieder Bewegung… Bewegung erschöpft sich irgendwann wieder und mündet in Ruhe… Ruhe und Bewegung wechseln sich auch rhythmisch ab, verwandeln sich eben auch ineinander.
- wieso „keine Bewegung besser ist als eine kleine Bewegung“ ist am schwierigsten zu verstehen… und da würde ich wirklich sagen: das klären wir "live" (v.a. im Yi Quan)...
FAQs - Häufige Fragen und Antworten
Frage 1: Nachdem nun das Yi Quan erwähnt wurde - gibt es ein ähnliches Prinzip auch im Tai Ji Quan?
Antwort: Ja, im Tai Ji Quan wird auch ähnlich vom Verhältnis zwischen Bewegung und Ruhe gesprochen. Am deutlichsten ist das vielleicht in einem der 13 Prinzipien von Yang Shou-Chung ausgedrückt: "Bewegung und Ruhe/Stille zu Einem verbinden / vereinen" (动靜合一 Dong Jing He Yi). Und das ist eigentlich nur in anderen Worten das, was wir oben schon festgehalten hatten: Ruhe und Bewegung gehören zusammen... Wen noch die chinesischen Schriftzeichen hinter "Dong Jing He Yi" interessieren:
- 动(動) Dòng – Bewegung; bewegen; machen, wechseln → körperliche und geistige „Bewegung“ (und auch die Bewegung des Qi ist gemeint)
- 靜 Jìng – Ruhe, Stille; still, ruhig, bewegungslos; → körperlich und geistige Ruhe/Stille
- 合一 He Yi – „zu Einem verbinden“
- 合 Hé – kombinieren, vereinen, verbinden, schließen; versammeln; zusammen, gleichgestellt sein (hier auch: koordinieren)
- 一 Yī – eins
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Schlüsselpunkte des Qi Gong: 8. Oben leer, unten voll
Schlüsselpunkte des Qi Gong: 6. Vorstellung ("Yi") und "Qi" folgen einander - und das "Qi" bewegt den Körper
(ebenso gültig für Tai Ji Quan und Yi Quan)
- 气(氣) Qì – Gas, Luft, Atem, Wetter; Gebaren, Verhalten … im Kontext der chinesischen Medizin: „Lebensenergie“
- 意 Yì – Bedeutung, Idee, Gedanke, Wunsch, Begehren, Intention, Absicht, Erwartung, Vorstellung

內三合 Nei San He – Drei innere Harmonien
- 內 Nèi – innen, innere Seite, inmitten, innen drin
- 三 Sān – drei
- 合 Hé – kombinieren, vereinen, verbinden, schließen; versammeln; (hier auch: koordinieren)
- 心 Xīn – Herz, Gefühl; Geist; Absicht; Zentrum, Kern
- 意 Yì – Bedeutung, Idee, Gedanke, Wunsch, Begehren, Intention, Absicht, Erwartung, Vorstellung
- 气(氣) Qì – Gas, Luft, Atem, Wetter; Gebaren, Verhalten … im Kontext der chinesischen Medizin: „Lebensenergie“
- 力 Lì – Kraft, Stärke, Fähigkeit → hier auch stellvertretend für den Körper und letztlich auch Bewegung, weil Bewegung auf „Kraft“ beruht
- 六 Liù – sechs
- 合 Hé – kombinieren, vereinen, verbinden, schließen; versammeln; (hier auch: koordinieren)
Erweiterter Begriff für Yi (Vorstellungskraft): 心 意 XinYi
- 心 Xīn – Herz, Gefühl; Geist; Absicht; Zentrum, Kern (hier auch: engl. "emotional mind")
- 意 Yì – Bedeutung, Idee, Gedanke, Wunsch, Begehren, Intention, Absicht, Erwartung, Vorstellung → steht hier auch für (engl.) "rational mind"
Was ist 心意 Xin Yi? Wie kann man es für unser Üben beschreiben?
用意不用力 Yong Yi, Bu Yong Li – „Vorstellungskraft benutzen, keine Kraft benutzen“
- 用 Yòng – benutzen
- 意 Yì – Bedeutung, Idee, Gedanke, Wunsch, Begehren, Intention, Absicht, Erwartung, Vorstellung
- 不 Bù – nicht, kein
- 用 Yòng – benutzen
- 力 Lì – Kraft, Stärke, Fähigkeit
Und warum benutzen wir 心意 Xin Yi?
- Bewegung (动 Dòng) → Bewegung beginnt im „Geist“/Gehirn/Nervensystem
- Körperhaltung (形 Xíng) → wird ebenfalls vom Nervensystem gesteuert
- “Energie” (气 Qì) → wird hatten weiter oben schon geklärt, dass das Qi dem Xin und Yi folgt
- Entspannung (松 Sōng) → auch Entspannung „beginnt im Kopf“
- …
Weitere Aspekte von „Vorstellungskraft“ (心意 Xin Yi)
- (geistige) Ruhe → nur relativer geistiger Ruhe und Klarheit ist es gut möglich, die Vorstellungskraft gut zu benutzen
- gleichzeitig Wachheit/Aufmerksamkeit/Achtsamkeit (insb. für das, was wir gerade tun, also z.B. die aktuelle Übung – und für Prozesse in uns währenddessen, also z.B. Körperhaltung, Körperspannung usw. fühlen, „Gedanken beobachten“ usw.)
- hier sei auch an den sog. „Qi Gong-Zustand“ und das „in die Ruhe eintreten“ (RuJing) erinnert
- insb. Im Yi Quan gibt es den Ausdruck „Yi wie echt“ – und das kann auch heißen: relativ konkret - aber auch nicht zu konkret... (es wäre ja sonst auch zu einfach...)
- ohne Yi bleiben viele Übungen „leer“
- insb. für bewegungsorientiertes Qi Gong oder auch Tai Ji Quan, Yi Quan oder andere Kampfkünste interessant: das Yi führt auch zu Koordination und „Verbindung“ (→ alles / alle Aspekte miteinander koordinieren und verbinden)
- dies fördert wiederum geschmeidige, fließende Bewegungen (was auch wieder für Qi Gong erstrebenswert ist)
Kurze Anmerkungen zu 气 Qi
- Qi kann auch als eine „physiologische Komponente“ angesehen werden – und als „Empfindung“ wie vorher schon genannt z.B. als Wärme, Leichtigkeit, Schwere/Fülle, Kribbeln, …
- je entspannter, weicher usw. wir sind, umso besser kann der Körper auf dieser Empfindung „surfen“ (s.o.)
- bzw. je entspannter, weicher usw. wir sind, umso besser kann sich überhaupt auch erst eine durch Yi hervorgerufene "Empfindung" ergeben - bzw. wir spüren es dann einfach besser (ein durchweg harter, steifer, verspannter Körper ist nicht so "empfänglich" für Veränderungen und Empfindungen, die durch Yi ausgelöst werden...)
- da das Qi ja u.a. am Yi dranhängt, wird in einigen Übungssystemen so gut wie gar nicht (oder gar nicht) von Qi gesprochen – insb. wenn dann viel „mit Yi“ geübt wird, wird Qi trotzdem immer mittrainiert - denn das Qi folgt ja dem Yi... (nur der Vollständigkeit halber: Qi wird auch über Körperhaltung, Bewegung, Atmung, … beeinflusst – nicht nur über Yi. Aber man könnte sogar wieder einwenden, dass das Yi wiederum Körperhaltung, Bewegung und Atmung mind. zu einem Teil steuert → und genau deswegen spielt das Yi so eine besondere Rolle als „Schlüsselpunkt“ des Qi Gong, Tai Ji Quan und Yi Quan)
- 无極 Wu Ji – Ursprung, Uranfang, Leere, Nichts (symbolisch meist dargestellt als "leerer Kreis") --> undifferenziert, ohne Extremität(en)/Pole
- 无 (無) Wú – nichts, nicht, Nichts, Null
- 極 Jí – äußerster Punkt, Extremität, Pol
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Schlüsselpunkte des Qi Gong: 7. Bewegung und Ruhe gehören zusammen